Warum wir tun, was wir tun

Wotan geht

Ich war geschäftlich unterwegs – tiefster Osten – Erzgebirge. Micha und ich hatten am Wochenende gestritten und ich war immer noch stinksauer.

Nach meinem Tageswerk war ich ziellos in dem kleinen Ort herumgelaufen – über den schön restaurierten Marktplatz und die kleinen Nebenstraßen, wo noch das uralte Kopfsteinpflaster vor den traurigen grauen Hausfassaden mit bröcklendem Putz und windschiefen Fenstern auf bessere Zeiten wartete.

Ich war in einer kleinen Gaststätte was lokales – sehr deftig essen und nun wieder zurück im Hotelzimmer.

Die Gespräch waren anstrengend gewesen heute. Immer Fragen stellen, zuhören, Notizen machen, weitere Fragen stellen. Verstehen, nachvollziehen, abhaken – was man als Auditor so macht.

Die Nachrichten flimmerten in den dunklen Raum und erleuchteten trüb meine innere Leere. Da klingelte mein Handy.

Ich hörte Micha nur weinen und stammeln. „Rolf, du musst mittesten, ich muss jetzt in die Klink, war schon den ganzen Tag bei Wotan, melde mich gleich wieder“

Das klang überhaupt nicht gut – und – ich war sofort auf dem Damm.

Aller Ärger verflogen,
keine Müdigkeit zu spüren.

Das hatte gar nicht gut geklungen, eine Kolik bei einem Pferd ist immer eine schlimme Sache und endet oft tödlich, wenn es länger andauert.

Da wir schon andere hochkritische Fälle bei Hunden und Pferden erlebt hatten, wusste ich was zu tun war.

Ich nahm Kontakt zu Wotan auf,

so hieß unser hochintelligentes Kaltblut. Cool, erfahren, dem noch nie etwas ähnliches passiert war. Er war noch nie krank, und würde sich nie überfressen was oft die Ursache für eine Kolik ist.

In solchen Notfällen stehen an erster Stelle zwei Fragen: 
1. Wie ist der Lebenswille
2. Wie sind die Selbstheilungskräfte
Da auf die erste Frage eine ganz schwache Antwort kam, fragte ich angstvoll „willst du gehen?“

Es kam ein „Ja“.

Um sicher zu gehen fragte ich anders herum: willst du bleiben. 
Und es kam ein „Ja“

Das verwirrte mich und ich testete mit meiner Rute hin und her.

Aber immer dasselbe Ergebnis. Ja und Ja.

Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

Er würde gehen, aber er würde bleiben.

Kurz danach rief Micha wieder an und teilte mir mit, dass sie jetzt entscheiden müsse, ob er operiert oder eingeschläfert werden soll. Die Chancen standen schlecht, da schon ein längeres Stück Dünndarm abgestorben war. Aber es war noch möglich.

Ich berichtete ihr von meinem Testen und mittendrin unterbrach sie mich dann um laut schluchzend zurückzukehren.

Er hatte uns alle Entscheidungen abgenommen.

Die Ileocoecalklappe mit je einem Stück Dünn- und Dickdarm war gerade ebenfalls abgestorben.

Etwas, dass selbst mit aufwändigster Medizin beim Menschen schwer operierbar ist.

Keine Chance – wir mussten ihn gehen lassen.

Noch ganz benommen von dieser Entwicklung versank ich in Trauer.

Da spürte ich einen warmen Hauch am Hinterkopf. Etwas - Wotan - knabberte wie immer von hinten an meinem linken Ohr.

Ich spürte seinen warmen Atem und seine sanften weichen Lippen an meinem Hals.

Wie ein Sturzbach rannen die Tränen über meine heißen Wangen – vor Trauer und Freude zugleich.

Er war aus unserem physischen Erleben entschwunden aber er war DA und er versprach IMMER in unseren Nähe zu sein.

Ich fiel in einen tiefen traumlosen Schlaf.

Micha konnte ich nicht in den Arm nehmen, ich musste noch drei Tage weiter im Erzgebirge bleiben.

Wir telefonierten jeden Abend lang und ich tröstete sie. Auch sie hatte dauern „Besuch“ von Wotan und unsere Hunde drehten schier durch bei dieser massiven Energie in unserem Haus.

Als ich am Wochenende wieder zu Hause war, hatte sich unsere Trauer schon etwas gelegt. Wotan war die ganze Zeit um uns und wir konnten ihn jederzeit spüren.

Er ist seit dieser Zeit da und unterstützt uns – er ist ein Engel auf 4 Beinen und wenn er sich anbietet eine heilerische Arbeit für uns zu übernehmen, ist er einer unserer stärksten Helfer.

Gerade jetzt bläst er mir wieder mit seinen Nüstern in den 
Nacken.

Er war schon immer ein Schelm.

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